Warum habe ich mich dazu entschieden, nach Berlin zu gehen, hier zu studieren? Klar, mein Studiumswunsch „Wirtschaftskommunikation“ kann ich hier absolvieren, doch das ist nicht der einzige Grund. Ich wollte weit weg von zu Hause, um auf eigenen Beinen zu stehen. Weg vom Bekannten, von der Komfortzone, hin zum Unbekannten und der Herausforderung. Berlin schien mir dafür der richtige Ort zu sein. Hier gibt es alles…und hier gibt es jeden.
Eine eigene Wohnung – oder besser gesagt ein Zimmer – kam für mich schon finanziell kaum in Frage. Also entschied ich mich für ein Studentenwohnheim. Insgesamt zu acht teilen wir uns einen Bereich mit Gemeinschaftsküche. Ich habe gehofft, dadurch schnell Anschluss zu finden, schließlich kenne ich hier niemanden…und meine erste Begegnung mit meiner Mitbewohnerin, Sarah, stimmte mich hoffnungsvoll, hier eine coole Zeit zu erleben.
Ein Käfig voller Mitbewohner/innen
Nach und nach habe ich nun auch die anderen Leute hier kennengelernt. Sie alle waren freundlich zu mir und geben mir das Gefühl, willkommen zu sein. Das beruhigt mich sehr, denn ich hatte davor Angst, dass mir das Einleben schwer fallen könnte. Allerdings habe ich in der ersten Zeit hier auch gemerkt, dass keine so große Gemeinschaft unter den anderen herrscht. Irgendwie ist jeder mehr so für sich. Vielleicht liegt es auch daran, dass sie alle so recht verschieden sind.
Geheimnisvoll und hübsch: Sonja
Da gibt es zum Beispiel Sonja. Sie fällt einem sofort auf mit ihrer lockigen, rothaarigen Mähne und ihren tollen grünen Augen. Sie ist kaum älter als ich und kommt hier aus der Berliner Gegend. Sie ist eine sehr zierliche Frau und hat einen tollen Körper, doch das zeigt sie weniger. Sie trägt gerne Klamotten, die ich als alternativ beschreiben würde. Und hängt eigentlich nur mit ihrem Kerl ab. Wenn er nicht hier ist, ist sie bei ihm. Alleine habe ich sie hier in den ersten Tagen kaum gesehen. Sie hat sich bisher wenig mit mir unterhalten, war aber in den kurzen Gesprächen sehr nett. Und ich habe bemerkt, dass sie eine etwas geheimnisvolle Ausstrahlung hat. Irgendwas verbirgt sie…oder es steckt noch in ihr drin, auch wenn ich nicht greifen kann, was. Sie hat es mir noch nicht gezeigt. Aber ich fühle es.
Metallisch und mit Hang zur Depression: Jana
Ein ganz anderer Typ ist Jana. Sie hat sich in den ersten Tagen viel mit mir unterhalten, denn sie ist sehr kommunikativ und redet viel. Dadurch weiß ich bereits eine Menge über sie. Sie ist mit 22 Jahren die älteste von uns allen. Und hat so ein liebes Herz… Sie hat mir berichtet, dass sie schon lange auf der Suche nach ihrer großen Liebe ist, sie sie aber bisher nicht gefunden hat. Möglicherweise liegt es daran, dass sie etwas speziell ist: Lange, dunkle Haare, übergewichtig und Metal-Fan. Sie trägt gerne Schwarz und Bandshirts, was sicherlich nicht jeder Typ mag. Doch sie ist gutmütig. Allerdings merkt man, dass in ihr auch eine selbstbemitleidende oder depressive Ader steckt, wenn sie über ihre Suche nach der Liebe spricht.
Sportlich und gut gelaunt: Kyle
Ganz anders ist Kyle. Er ist Amerikaner und studiert hier in Deutschland. Er hat wohl irgendwelche deutschen Wurzeln. Er ist so, wie man sich einen typischen Surfer-Typen vorstellt: Blonde Wuschelhaare, blaue Augen, gebräunte Haut, groß, sportlich – und immer gut drauf. Wann immer ich ihn gesehen habe, hat er gescherzt und gelacht. Es ist toll in seiner Umgebung zu sein. Die Sache ist nur: Er ist eigentlich nie da. Ich habe keine Ahnung, was er den Tag über so treibt, aber hier ist er hauptsächlich nur zum Schlafen.
Selbstbewusst und sexy: Sarah
Sarah habe ich ja schon am ersten Tag kennengelernt…und seitdem bin ich von ihr fasziniert. Ihr coole Kurzhaarfrisur, ihre Tattoos, ihre Sexyness, die sie ausstrahlt…für mich ist sie Selbstbewusstsein pur. Sie weiß genau, was sie will, wirkt stark und immer offen dafür, irgendwelchen Quatsch zu bauen. Sie ist aber auch eine Einzelgängerin und lebt für sich. Ihre Begrüßung war so lieb und herzlich, doch seitdem habe ich sie selten gesehen. Obwohl sie gesagt hat, dass wir uns bald besser kennenlernen müssten, ist es noch nicht passiert. Ich hoffe weiter, mehr von ihr und über sie zu erfahren.
Die verbotene Frucht: Mark
Derjenige, der es mir von allen hier aber mit am meisten angetan hat, ist Mark. Ihn traf ich gleich am zweiten Tag in der Küche. Er hatte nur eine Boxershorts an und machte sich einen Kaffee, als ich dazukam. Mir fiel gleich sein tolles Gesicht mit seinem hübschen Lächeln auf…ich dachte zuerst, er könnte gut Schauspieler sein, so wie er aussieht. Dazu hat er einen tollen Körper, man sieht, dass er trainiert ohne aber dabei zu aufgepumpt zu wirken. Und dann seine dunkelbraunen Haare mit den schmalen, grünen Augen…eine tolle Kombination. Er hat mich sofort ausgefragt, wo ich herkomme, wie alt ich bin, was ich studiere, usw…das übliche. Doch ich war wortkarg. Er hat mich mit seinem Aussehen etwas eingeschüchtert…vor allem hatte ich nicht erwartet, einen so attraktiv wirkenden Menschen hier zu treffen. Ich sicherlich mit Schuld daran, dass unser Gespräch recht schnell endete.
Er verabschiedete sich und ging dann in sein Zimmer. Ich schaute ihm noch hinterher und bemerkte, dass er die Tür etwas offen ließ. Nicht weit, aber weit genug, dass man einen guten Blick ins Zimmer werfen konnte. Ich kaute auf meiner Lippe herum…sollte ich es tun? Ich war schon bei Sarah so neugierig gewesen. Ich überlegte hin und her…doch schließlich konnte ich nicht anders. Ich MUSSTE einen Blick riskieren.
Auf Zehenspitzen schlich ich mich zu seinem Zimmer und schaute durch die Tür. Ich sah ihn im Bett…nackt. Ein Mädchen war bei ihm…sie lag unter ihm. Und sie hatten Sex. Ich sah, wie er ihren Hals mit der Zunge entlangfuhr. Sie stöhnte leise, überstreckte etwas ihren Kopf und hatte die Augen geschlossen. Dann fuhr er mit der Zunge zu ihren Brüsten und spielte kurz mit der Zungenspitze an ihren harten Nippeln. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals, zog ihn zu sich heran. Sein Hintern war unter der Decke versteckt, doch ich konnte gut erkennen, wie sich sein Becken auf und ab bewegte…immer wieder. Mir wurde heiß und kalt bei diesem Anblick und mir war es, als könnte ich mich voll und ganz in dieses Mädchen hineinversetzen…bis Mark sich plötzlich zur Tür drehte. Sofort bekam ich einen Schreck und machte schnell einen Schritt zur Seite. Ich merkte, dass ich richtig gestarrt hatte. „Hat er mich gesehen? Oh wie peinlich, wenn er bemerkt hat, dass ich sie die ganze Zeit beobachtet habe…“, spuckte es in meinem Kopf herum.
Mir fiel es die nächste Zeit schwer, einen klaren Gedanken zu fassen. Auf der einen Seite hätte ich gerne weiter zugeschaut, auf der anderen Seite fühlte ich mich ertappt und es war mir peinlich. Und ja, ich gebe zu, ein winzig-bisschen Eifersucht war auch dabei, obwohl das natürlich Quatsch war. Ich hatte ihn ja gerade erst kennengelernt. Ich konnte es mir nicht verkneifen, mit Jana über ihn zu sprechen. Sie erzählte mir, dass er öfters Frauen da habe, er jedoch keine feste Freundin habe. Sie sprach etwas abfällig darüber…was klar war, sie suchte schließlich die große Liebe und er war anscheinend genau das Gegenteil. Ich wusste nicht, ob mir das gefallen sollte. Auf jeden Fall sagte mir mein Gefühl, dass es kein Zufall war, dass er die Tür an diesem Tag und in diesem Moment hat offen stehen lassen. Und das…das fand ich spannend.
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