Einen Tag nach meinem Abschied von Mr. Big sprach mich Mark in der WG an. Er druckste erst etwas herum, was mich schon zum Lachen brachte. Auch wenn zwischen uns gerade nichts sein kann (zumindest nicht so, wie ich es mir wünschen würde), so mag ich ihn einfach als Mensch. Er ist ein lieber, ehrlicher Kerl…der leider aber nicht bereit für eine Beziehung ist. So sagte er es zumindest. Oder ist da vielleicht doch etwas möglich? Denn als er endlich mit der Sprache rausrückte, lud er mich als nachträgliches „Weihnachtsgeschenk“ auf ein Essen ein. Ich glaube, ich habe ihn da ein wenig verstört angeschaut…so nach dem Motto: „Was geht denn jetzt?“ Denn nach der Nummer von Big war Mark nun der zweite mit einem nachträglichen Geschenk. Als Mark dann fragte, ob er etwas Falsches gesagt hätte, fing ich mich wieder. Und wir verabredeten uns.
Weihnachtsgeschenk auf Mexikanisch
Mark lud mich zu einem Mexikaner ein (leider keine Pizza für die Lady this time 😉 ) und ich musste schon wieder lachen, als wir uns an den Tisch setzen und Mark sich extra „rausgeputzt“ hatte: Gemachte Haare, schwarzer Rolli und schwarze Chino. Wahrscheinlich war das das Feinste, was er in seinem Schrank hatte, aber es sah doch ein wenig nach Beerdigungsbesuch aus. 😀
Der Abend mit ihm war richtig schön. Ich kann mit Mark echt gut quatschen…immer. Und so auch an diesem Abend. Wir finden schnell Themen, erzählen von uns, scherzen, lachen…es fühlt sich einfach gut an. Zwischenzeitlich so gut, dass ich dachte: „Du verdammter Idiot, warum brauchst du hier unbedingt deine „Freiheit“ in der Form, dass du keine Beziehung willst? Siehst du nicht, wie gut wir uns verstehen?“ Während er erzählte und ich ihn anlächelte, sprang ich in Gedanken so sehr auf, dass mein Stuhl nach hinten kippte, dann nahm ich mein Glas Wasser und kippte es ihm ins Gesicht. Ja, liebe Männer, solche Gedanken können Frauen haben…selbst wenn sie euch im Gespräch ganz lieb anschauen. 😉
Nach meinem ersten und wirklich leckeren (aber etwas zu scharfen) Burrito fragte mich Mark dann, ob ich mich inzwischen in Berlin eingelebt hätte. Ich bejahte es, doch richtig verliebt hätte ich mich (noch) nicht in die Stadt. Richtig froh bin ich, dass ich Sarah getroffen habe und auch die anderen aus der WG, auch mit dem Studium lief es bisher ganz gut. Doch mein Gefühl sagte mir, dass da noch mehr geht. Mark hörte zu, nickte verständnisvoll…und verstand die Anspielung natürlich nicht. Dachte ich. Oder doch?
Marks Geständnis
Denn auf einmal sagte Mark, dass er mich nicht nur einfach so als nachträgliches Weihnachtsgeschenk hätte einladen wollen. Meine Finger krallten sich angespannt um meinen Stuhl. Nervosität kroch in mir hoch und der Puls stieg. „Sag jetzt nichts Falsches. Sag jetzt nicht Falsches.“ schrie es in meinem Kopf. Mark räusperte sich und meinte, dass ihm etwas auf dem Herzen liege. Er habe gemerkt, dass es nach unserem Sex etwas komisch zwischen uns gewesen sei. Und darum sei es ihm wichtig zu sagen, dass er zwar immer noch dazu stehe, was er zum Thema Beziehung gesagt hatte (mein Kopf: „Er ist ein Idiot.“), aber dass ich für ihn nicht einfach ein weiteres Mädchen sei, mit dem er einmal im Bett gelandet ist. Er wolle klarstellen, dass er mich echt cool findet und sich freue, dass wir uns kennengelernt haben und er mich mittlerweile als eine wichtige Person ansehe. Er wüsste nicht, ob Freundschaft das richtige Wort dafür sei, aber ich sei ihm auf jeden Fall wichtig und das habe er mir sagen wollen. (Mein Kopf: „Er ist so süß.“)
Ich musste einmal schlucken als ich merkte, dass ich leicht feuchte Augen bekam. Das war so lieb von ihm, das zu sagen. Ja, im Prinzip hatte er mir wieder einen kleinen Korb gegeben, weil er nochmal wiederholte, dass er keine Beziehung wollte. Aber er war auch so lieb und ehrlich, zuzugeben, dass es nicht nur einfach Spaß zwischen uns war, sondern dass er vielleicht etwas mehr für mich empfand.
Bis hier hin – und (noch) nicht weiter
Als wir den Mexikaner verließen, dachte ich auf der Straße für einen Moment darüber nach, seine Hand zu nehmen. Doch ich tat es nicht, weil ich hoffte, er würde es machen und mir einen weiteren Hinweis geben, dass da doch mehr für ihn zwischen uns war. Aber er kam nicht auf die Idee, meine Hand zu nehmen. An der Ecke zu unserem WG-Haus stoppte er dann noch einmal. Er drehte sich zu mir um, umarmte mich und bedankte sich für den tollen Abend – und für diese eine (oder zwei) Millisekunden war ich mir sicher, dass er mich küssen wollte. Doch da machte ich plötzlich zu, umarmte ihn ebenfalls schnell zurück und bedankte mich für das tolle Weihnachtsgeschenk. Und ging weiter.
Es war ein wirklich toller Abend und sein Geständnis dazu, wie er zu mir stehen würden, war schön. Doch wenn da etwas zwischen uns ist, dann wollte ich, dass es in Ruhe weiter wachsen konnte und dass er offen seine Einstellung zur Beziehung für mich änderte. Ich wollte nicht riskieren, ihn zu küssen, womöglich wieder mit ihm im Bett zu landen (und ich bin ehrlich: es wäre sehr wahrscheinlich passiert) und am Ende würde es wieder so sein wie letztes Mal. Lieber wollte ich den Abend so lassen, wie er war – und das tat ich auch.
Wir gingen auf unsere Zimmer, jeder für sich alleine. Ich lag dann in meinem Bett, schaute an die Decke und ging jedes mögliches Szenario durch, was noch hätte passieren können. Und doch hatte ich das Gefühl, es eben gut gemacht zu haben…oder hoffte ich es nur?
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PPS: Verhütung ist wichtig, um sich vor ansteckenden Krankheiten und einer ungewollten Schwangerschaft zu schützen. Nur aus erzähltechnischen Gründen erwähne ich dieses Thema in meinen Storys nicht. Bitte verhütet!