Der bekannte Unbekannte

unbekannter

Es dauert nicht mehr lange und es geht mit den Prüfungen für dieses Semester los. Schon während der Feiertage war Zuhause lernen angesagt. Doch bald würde es so richtig los gehen. Grund genug für Sarah, noch einmal eine Party in den Lernplan einzuschieben. Denn ich bin schon so, dass ich im Zweifel eher auf ne Party verzichte, wenn ich dafür besser und mehr lernen kann. Denn gerade das erste Semester will ich gut starten. Und so entschied Sarah, dass ich dann mit ihr jetzt nochmal los ziehen müsste. Was könnte ich da schon gegen sagen? 😀

Mr. Unbekannt ist wieder da

Wie schon vor einigen Wochen ging es wieder in den Club in der Nähe des Kudamms. Hier kannte ich mich inzwischen aus und ich merkte, dass ich an diesem Abend richtig Bock aufs Tanzen hatte. Sarah zog dabei wieder einige Blicke auf sich, in dem sie in ihrer Leatherlook-Leggings die Hüfte kreisen ließ. Sogar als Frau musste ich daran denken, was sie für einen geilen Arsch hatte. 😀 Ich mag es auch, mich zu bewegen und zu tanzen, doch Sarah ist da einfach noch etwas over the top. Sie zieht gerne die Blicke auf sich und mag es, im Mittelpunkt zu stehen. Bei ihr empfinde ich das aber tatsächlich nicht als anstrengend, weil sie dabei eine charmante Art hat und damit auch selbstironisch umgeht. Sie ist sich ihrer Art sehr bewusst…zumindest ist das mein Gefühl.

Nach einiger Zeit hatte ich mich etwas Abseits gestellt. Ich hatte gesehen, dass meine beste Freundin Jackie geschrieben hatte und las gerade ihre Nachricht, als ein Typ vorbeikam und mich anrempelte. Zack! Mein Handy fiel zu Boden. War ja klar. „Fuck!“ schrie ich auf. Der Typ blieb stehen, drehte sich um und hob mein Handy auf. „Sorry, hab dich nicht gesehen, war keine Absicht.“ „Ja, ist klar…“ murmelte ich nur und wollte einfach nur wissen, ob mein Handy noch heile war. War es zum Glück.

Dann schaute ich das erste Mal hoch und sah mir den Typen an. Und dachte nach: Dieses markant-männliche Gesicht mit dem 3-Tage-Bart…dieses schulterlange Haar…den kennst du doch! Den hatte ich hier schon mal gesehen. „Wie hieß er noch?“, schoss es mir durch den Kopf, als er sich zu mir rüber beugte und mir ins Ohr sprach. „Hi, ich bin Andre. Ich hoffe, es ist nichts kaputt gegangen? Wenn du magst, spendiere ich dir was zu trinken wegen den Anrempeln.“ Andre, ja genau, das war der Name. Ich hatte ihn hier vor einigen Wochen schon mal gesehen. Ich sagte okay, er nickte nur und wir gingen an die Bar.

Die Anziehungskraft der Dominanz

Der Unbekannte, der also Andre hieß, fragte, was ich trinken wollte. Ich nahm eine Cola light (hatte keine Bock auf einen Kater morgen), was ihn zum schmunzeln brachte. „Musste auf die Kalorien achten oder was? Haste Angst, dass du sonst deinen süßen Arsch verlierst?“ „Ooookay“, dachte ich und antwortete nur etwas schnippisch, dass er ja scheinbar schon genau hingeschaut hätte. Andre zuckte nur mit den Schultern und meinte, er sage halt, was er denke. Wem es nicht passen würde, der müsste sich nicht mit ihm unterhalten.

Ich glaube, wenn man das jetzt einfach so liest, klingt das vielleicht arrogant oder eingeschnappt. Aber ich muss sagen, dass es so nicht bei mir ankam. Er wirkte locker, dabei aber sehr selbstsicher…und männlich dominant. Das war nicht nur bei dem so, was er sagte, sondern auch wie er es sagte und wir er sich gab. Wie er stand, seine Körperhaltung, sein Blick…das alles wirkte eben nicht nur selbstbewusst, sondern auch dominant. Ich hatte während unseres kurzen Gesprächs die ganze Zeit das Gefühl, dass es Andre nahezu egal war, dass er gerade vielleicht mit einem hübschen Mädchen sprach. Oder krass ausgedruckt: Er scheißte drauf. Mein Eindruck war, dass es ihm egal war, ob ich es mochte, was er sagte. Er wollte mir nicht gefallen oder besonders nett sein – er war einfach er und sagte mit seiner Art: Ich bin hier der King, ich habe die Hosen an, ich entscheide was läuft – und du nicht. Tja…und ich muss zugeben, dass mir das an ihm gefiel.

Unser Gespräch war echt kurz. Er fragte nur, ob ich öfters hierherkommen würde, was ich so machen würde…das übliche. Ich kann gar nicht sagen, ob er an meinen Antworten wirklich interessiert war oder nicht. Er ging zwar auf das ein, was ich sagte, aber andere Jungs sind manchmal so „Komm, erzähl noch mehr, wie ist dies und wie ist das?“ …so wie ein Verhör. Mit Andre war es nicht so. Ich hingegen speicherte alles, was er sagte, genau ab. Dass er hier aus Berlin kam. Dass er 28 war (also 10 Jahre älter). Dass er als Elektroniker bei einem Industriebetrieb arbeitet. Dass er auch ab und zu hier sei und ansonsten auch gerne mit seiner Clique abhänge (er hat also Freunde und ein Sozialleben…sehr gut). Doch viel mehr war es dann auch nicht.

Ich sag dann mal tschüss

Denn genauso schnell wie er aufgetaucht war, war er dann auch wieder weg. Er trank sein Bier aus, schaute auf sein Handy und meinte, dass er heute nicht so viel Zeit hätte. Er gab mir eine kurze Umarmung, sagte nochmal sorry wegen dem Handy und verschwand. Ich glaube, mein Blick war in dem Moment etwas schockiert. 😀 Ich sagte nur noch „Tschüss“ und weg war er. Nach der eigentlich doch netten Unterhaltung hatte ich irgendwie etwas mehr als nur ein „Ich muss dann mal weg“ erwartet…okay, und auch wegen dem „süßen Arsch“. Ist jetzt nicht so, dass mich so eine Aussage besonders beeindrucken würde…normalerweise…aber er war mir halt schon letztes Mal aufgefallen – und ich ihm dann jetzt ja offensichtlich auch (mit meinem Arsch 😀 ). Doch was sollte der Abgang mir nun sagen?

Ich erzählte Sarah von meiner Begegnung mit Andre. Sie verzog etwas das Gesicht und meinte nur, ich sollte das einfach vergessen. Sarah war letztes Mal schon nicht so begeistert, als ich ihr von Andre erzählt hatte und war es jetzt wieder nicht. „Was ist denn mit dem?“, wollte ich wissen. „Hör mal, Süße,“ sagte Sarah, „der Typ ist als Frauenheld bekannt, okay? Ich selbst hatte nichts mit dem, aber ich hab den hier schon öfters mal gesehen und kenne auch Mädels, die mit ihm zu tun hatten. Der quatscht hier immer mit jungen hübschen Mädels…und dabei bleibt es bestimmt nicht nur. Wenn du nur Spaß haben willst…dann mach. Du weißt, ich halte dich nicht auf. Aber ansonsten pass einfach auf, okay? Ich glaube, der macht nur Ärger.“ Sarah schaute mich an und ich hatte wohl einen Gesichtsaufdruck aufgelegt, der sie folgendes nachlegen ließ: „Und hey, so geil sieht der auch nicht aus. Sonst hätte ich mir den doch schon längst mal geschnappt und ein bisschen gequält.“ Sarah zwinkerte nur, streckte die Zunge raus und legte ihre schallende Lache auf. Ich musste sofort mit lachen, das war zu ansteckend. Damit war an diesem Abend das Thema Andre auch erledigt. Tschüss, Unbekannter.

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PPS: Verhütung ist wichtig, um sich vor ansteckenden Krankheiten und einer ungewollten Schwangerschaft zu schützen. Nur aus erzähltechnischen Gründen erwähne ich dieses Thema in meinen Storys nicht. Bitte verhütet!

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