In meinem letzten Blog-Eintrag habe ich davon geschrieben, dass Mark und ich nochmal einen TV-Abend gemacht haben. Und wir hatten Sex. Ich gebe zu, ich war da egoistisch. Ich hatte echt Lust drauf und wollte es, darum habe ich es darauf angelegt, dass es dazu kommt. Klar, er hat auch mitgemacht und ich habe ihn nicht gezwungen, doch es ist eben nicht natürlich „passiert“, sondern ich wollte es von Anfang an. So stelle ich mir die Frage: Ist ein solches Verhalten egoistisch oder ist es legitim jemand anderen zu verführen, nur, weil man selbst einfach Lust hat?
Egoistisch ist Sex, wenn…
Vielleicht sollte ich die Frage etwas genauer erläutern, denn in einer funktionierenden Beziehung stellt die sich gar nicht. In einer Partnerschaft hat man zwar auch nicht immer gleich viel Lust, aber für mich gibt es da nicht diese Art von egoistischen Sex, den ich gerade meine.
Was ich egoistisch an Sex finde, ist, wenn man außerhalb einer Beziehung jemanden kennt, von dem man weiß, dass man gute Chancen hat, mit der Person im Bett zu landen. Vielleicht, weil die Person einen auch mag und/oder sich leicht verführen lässt. Letztendlich ist der Grund, warum die Chancen gut stehen, wohl auch nicht so wichtig. Auf jeden Fall sucht man sich diese Person gezielt aus, weil man eben Lust hat und einfach Sex will.
Bei mir und Mark war es so. Bei unserem ersten Mal ist es für mich natürlich dazu gekommen. Hinterher fühlte ich mich nicht gut, weil ich mir danach erhofft hatte, dass bei uns was läuft. Dem war aber nicht so und Mark hatte das vorher auch so gesagt. Selbst schuld. Dieses Mal habe ich das für mich ausgenutzt. Ich wusste, dass der Sex mit ihm gut werden würde, ich wusste, dass er mich gut findet und was laufen würde und er gab mir die Gelegenheit mit der Einladung zum TV-Abend. Vielleicht hatte er auch selbst darauf gehofft, dass was passieren würde. Vielleicht auch nicht. Ich weiß es nicht und es hat mich auch nicht interessiert. Ich wusste, was ich wollte – und das wollte ich bekommen.
Sex kann auch weh tun
Sicherlich kann man einem Menschen Schlimmeres antun als Sex. Es ist keine Gewalt, es gibt keine körperlichen Verletzungen oder sowas in der Richtung. Und es ist ja keine Vergewaltigung, die andere Person macht freiwillig mit bzw. lasst sich verführen. Trotzdem kann man damit jemanden weh tun. Wenn bei der anderen Person Hoffnung auf mehr besteht. Wenn der Sex als etwas interpretiert wird (z. B., dass man für die Person Gefühle über den Sex hinaus empfindet), was gar nicht da ist. Sowas tut auch sehr weh.
Und hier rede ich ja davon, dass man eben nicht vorher groß Gespräche führt, so nach dem Motto: Du, ich mag dich und hätte Lust auf dich, aber das ist eben gerade nur so sexuell, also bitte nicht falsch verstehen… Das wird sicherlich ne lustige Diskussion. 😀 Nein, hier geht es wirklich einfach darum: Ich habe gerade Bock, ich kenne eine Person, bei der ich wahrscheinlich gut zum Zuge komme, also fackle ich nicht lange und hole mir einfach, was ich will. Punkt. Das ist egoistischer Sex. Aber ist das jetzt schlimm oder legitim?
Es kommt eben darauf an…
Warum man das schlimm finden kann, habe ich eben beschrieben – es könnten mit dem Sex Gefühle oder die Hoffnung auf mehr verbunden sein. Doch wie kann sowas legitim sein? Tja, weil man als Mensch nun einmal die Lust auf Sex haben kann. Und es ist ja nicht so, dass die andere Person zum Sex gezwungen wurde. Sie macht schon freiwillig mit. Also wollte sie es doch auch, oder? Und natürlich kann es der anderen Person auch Spaß machen. Wozu dann also ein schlechtes Gewissen haben?
Tja, ich glaube jeder, der schon mal so egoistisch war und sich Sex genommen hat, wird wohl sagen: Ist doch alles kein Problem. Wenn man aber schon mal das „Opfer“ war, sieht man das wahrscheinlich anders. Ich finde, es ist halt schwer, pauschal zu sagen, ob es schlimm ist oder legitim. In meinem Fall ist es so, dass ich egoistisch war, ja. Trotzdem habe ich kein schlechtes Gewissen. Denn Mark ist jemand, der ja auch keine Beziehung will. Er selbst möchte „frei“ sein und tun und lassen können, was er will. Okay, was ich nicht wusste, war, ob sich seine Meinung dazu zwischendurch geändert hatte und ich das einfach nicht wusste. Aber in dem Moment, wo ich beschlossen hatte, dass ich den Sex will, da ging es mir bewusst nur darum, meinen egoistischen Wunsch erfüllt zu bekommen. Trotzdem war ich mir sicher, ihn damit nicht zu verletzen. Weil ich auch die Erfahrung mit ihm gemacht habe, dass ihm das nichts ausmacht. Deswegen fühlte ich mich sicher und es war für mich legitim.
Es gibt aber auch Situationen, wo man weiß, dass die andere Person verknallt in einen ist und dass man das gezielt ausnutzt, um mit ihr ins Bett zu kommen. Da nimmt man bewusst in Kauf, mit dem Sex Gefühle zu verletzen oder Hoffnungen zu schüren, die es eigentlich gar nicht geben sollte. Sowas kann schon arschig sein und das Verhältnis zu anderen Personen stören oder sogar zerstören.
Wie stehst du zu Sex aus egoistischen Gründen? Darf man ruhig mal egoistisch sein und sich Sex nehmen? Oder ist Sex vielleicht sogar immer irgendwo egoistisch…egal, ob man jetzt die Person ist, die es darauf anlegt oder die Person, die sich verführen lässt? Schließlich wollen es letztendlich ja beide und bekommen es auch. Oder ist sowas einfach ein No-Go? Lass mir deine Meinung gerne als Kommentar da und diskutiere bei Facebook oder Instagram mit. Und nehme gerne auch an meiner Umfrage teil, bei der ich gerne wüsste, ob du schon mal egoistisch in Bezug auf Sex warst? Die Umfrage findest du auf der Blog-Startseite, entweder rechts in der Navi (mit PC/Notebook) oder du scrollst einfach runter, bis sie auftaucht (Tablet/Smartphone).
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