Seit September 2019 bin ich nun mit Liebestoll auf Instagram unterwegs. In der Zeit bin ich dort auf viele unterschiedliche Leute gestoßen. Viele sind wirklich toll und echt lieb, manche aber sind es nicht. Die versuchen eins: Dich zu verarschen und Bilder von Mädchen zu bekommen. Solche Erfahrungen habe ich auf Instagram gemacht – und damit bin ich sicherlich nicht alleine. Darum will ich hier drei Beispiele für Maschen zeigen, mit denen versucht wurde, mir Unterwäschefotos und Nudes zu entlocken.
Beispiel 1: Der Dessous-Paket-Trick
Eine Nachricht im Instagram-Postfach. Ein Mann schrieb mich an und machte mir Komplimente. „Wow, tolle Bilder, super Figur. Sieht echt gut aus“. Dann kam die Frage nach einer Zusammenarbeit. Er stellte sich als Inhaber eines neuen Dessous-Shops vor. Zur Werbung für seinen Shop suche er Mädchen, denen er Dessous aus seinen Shop zuschicken könnte und die damit Bilder von sich machen würden. Die sollten dann auf einer Instagram-Seite zur Bewerbung des Shops veröffentlicht werden. So alle zwei Wochen sollte ein Päckchen mit Dessous kommen. Die könnte man behalten und natürlich würde es auch ein bezahlter Job sein. Die ersten zwei Monate 230 Euro, um zu schauen, wie es läuft. Ist alles okay, werde die Summe auf 400 EUR erhöht. Alles abgesichert mit einem Vertrag vom Anwalt. „Interesse?“, fragte er. Musste ich da lange überlegen? Kostenlose Dessous und dazu noch Geld für etwas, das ich auf meiner Seite sowieso mache? Wo kann ich unterschreiben?
„Ja, super, dann machen wir das.“, meinte er. Der Mustervertrag sei in einer Woche zur Durchsicht in meinem E-Mail-Postfach. Nur eine Sache noch vorab: „Würdest du mir mal bitte ein paar Dessousbilder von dir schicken? Ich wüsste gerne, was du privat so trägst.“ Hä? Mal davon abgesehen, dass es auf meiner Seite genug Dessousbilder gibt…was spielen meine privaten Dessous da für eine Rolle? „Ja, ich will ja, dass es passt. Du sollst dich in dem auch wohlfühlen, was ich dir schicke.“, antwortete er. Nee, is klar. Ich verwies ihn auf meine Seite, da hätte er genug Auswahl, um sich einen Eindruck zu verschaffen. „Okay, alles gut, passt auf jeden Fall.“, hörte ich zuletzt von ihm.
Natürlich kam kein Vertrag. Es kam kein Dessous-Paket und erst recht kein Geld. Alles was er wollte, waren Unterwäschefotos von mir. Das war alles. Die ganze Story drum herum war nur ein Vorwand, um mich zu locken. Und ich will nicht wissen, wie viele Mädchen da in der Freude aufs Geld drauf reinfallen. Oder sogar Nudes schicken, wenn er danach fragt.
Beispiel 2: Der Agentur-Scout
Eine besonders miese Masche habe ich erst vor kurzem erlebt. „Sag mal, modelst du?“, schrieb sie mir bei Instagram? Ich schaute mir den Account an. Es war ein Mädchen, laut dem Profil 15 Jahre alt. 4 Bilder, auf keinem war sie richtig zu erkennen. Typisch für ein Mädchen in dem Alter, möchte man meinen. Wir kamen ins Gespräch. Sie erzählte mir, sie selbst würden nämlich schon modeln und meinte, ich hätte Potential und sollte das auch tun. Sie kenne da einen Scout, an dem könnte sie mich vermitteln. Der suche nämlich gerade nach Models für Influencerbildern für Unterwäsche und Parfüms. Ich fragte nach den Details: Bezahlung angeblich so zwischen 600-900 EUR im Monat. Bildern könnten mit dem Handy gemacht werden, wenn das eine vernünftige Kamera hätte. Aha. Sie schickte mir eine Handynummer von Lukas, so würde der Scout heißen. Ich sollte ihm mal auf der Nummer anschreiben.
Ich fragte weiter nach. Sie würde das auch machen, sagte sie. Sogar schon Unterwäschefotos, aber davon würden ihre Eltern nichts wissen. Das hätten sie so gemacht, sei kein Problem mit Lukas. Man könnte mit ihm klären, wo und wie Fotos veröffentlicht werden würden. Bitte??? Jetzt war ich echt misstrauisch. Ich fragte sie, ob sie mir mal Modelfotos von sich zeigen könnte. „Nee, ich habe keine. Geht nicht, seien ja alles Kundenaufträge.“ Aha, soso. Ich sagte dann, ich würde meine Handynummer nicht rausgeben. Ja, okay, Kik sei auch kein Thema, kam als Antwort. Ich dachte: „Kik? Ernsthaft? Der anonymste Messenger überhaupt? Das soll seriös sein?“ Ich wollte wissen, für welche Agentur er arbeiten würde. „Modelwerk“, antwortete sie. Wer Modelwerk nicht kennt (so wie ich, aber wozu habe ich einen Fotomenschen in meinem Team, der sich mit Agenturen und Models durchaus ein bisschen auskennt 😉 ): Das ist nur eine der größten Agenturen Deutschlands. Dann sollte er mir doch seine Mail-Adresse geben, schrieb ich ihr. „Nee, das geht nicht. Der kommt gerade nicht an seinen Büro-PC, wegen Corona.“ Ich sagte dann, dass ich meine Handy-Nummer nicht rausgeben und Kik nicht nutzen würde. Aber mein Fotomensch könnte Kontakt mit ihm aufnehmen. Uuuh…auf keinen Fall Kontakt über andere, das gehe gar nicht, erklärte sie mir.
So, und da war es dann spätestens auch für mich vorbei. Ich habe mit meinem Fotomenschen gesprochen und er lachte sich kaputt. Er sagte mir: Das sei ein absolut unseriöses und realitätsfremdes Verhalten für die Modelbranche/Modelwerk. Kontakt über unseriöse (da anonyme Messenger), angeblich keine Möglichkeit Zugriff auf die Firmen-E-Mail zu bekommen (auch nicht via Notebook/Tablet/Handy), Veröffentlichung von Unterwäschefotos einer Minderjährigen an den Eltern vorbei, keine Nennung des vollen Namens des Scouts (und somit keine Möglichkeit, bei der Agentur nachzufragen, ob er da wirklich Scout ist), ein Model das angeblich keine Model-Bilder von sich hat (was will sie dann Kunden zeigen, wenn sie keine Modelmappe hat?)…das sei absolut lachhaft. Auch, dass ein Scout so vorgehen würde, sei hanebüchen. Models bewerben sich bei Agenturen. Es gibt Castings. Dass jemand auf der Straße/im Internet entdeckt werde, gebe es zwar, sei aber eine absolute Ausnahme. Während ich mit meinem Fotomenschen darüber sprach, wurde mir eins klar: Hätte ich bei Whatsapp oder Kik mit diesem „Scout“ Kontakt aufgenommen, wäre garantiert die Frage nach Unterwäschefotos oder Nudes gekommen. Man brauche ja „Bewerbungsfotos“. Oder Polas, wie es die Agenturen auch nennen. Das Profil des angeblich 15-jährigen Mädchens ist garantiert Fake, um damit bei anderen Mädchen das Vertrauen zu erschleichen. Das ist echt eine miese und erbärmliche Nummer. Lässt du auf sowas ein, wirst du garantiert nie einen Modelvertrag, Kundenaufträge und ganz sicher kein Geld erhalten.
Beispiel 3: Amazon-Wishlist
Es gab eine Zeit, da wurde ich von mehreren Leuten auf Instagram angeschrieben: „Kann man dir nicht was schenken?“ Okay, dachte ich, wenn die Leute das so gerne wollen…also richtete ich eine Möglichkeit ein, mir ein Trinkgeld zu geben und legte eine Amazon-Wishlist an. Beides verlinkte ich über meine Bio. Nur so nebenbei: Keiner hat bisher auch je einen Cent Trinkgeld gegeben oder irgendwas von der Wishlist bestellt. Warum? Jeder will von dir eine Gegenleistung. Jeder! Keiner schenkt dir einfach so etwas. Außer, du hast vielleicht echte, richtige Fans. Das sind aber garantiert keine Typen, die nie groß in Erscheinung treten oder dir mit ihrer ersten Nachricht ein Geschenk anbieten. Wenn du echte Fans hast, glaube ich, machen die sich weit vorher bemerkbar, bevor die bereit sind, die etwas zu schenken.
Aber kommen wir zurück zum Beispiel. Ein edler Spender schrieb mich an, er würde mir etwas von der Wishlist kaufen wollen (dreistelliger Betrag), ob er dafür ein Unterwäschefoto bekommen könnte. Ich sagte: „Okay. Kriegst du als Dankeschön.“ Er freute sich und schickte mir wenig später einen Screenshot vom Warenkorb. Darin mein Artikel aus der Wishlist. „Ist gekauft.“, schrieb er, „kann ich schon mal was vorab haben?“. Ich sagte nein, solange ich nichts hätte, würde er auch nichts bekommen.
Und jetzt die große Preisfrage: Glaubst du, bei mir ist je ein Päckchen angekommen? Nope. Er wollte mir einfach nur Bilder entlocken. Und dass das Päckchen nicht verloren ging, konnte ich leicht sehen. Bei der Amazon-Wishlist gibt es eine Einstellung, bei der Artikel aus der Wishlist entfernt werden, wenn sie gekauft werden (um doppelte Wunscherfüllungen zu vermeiden). Diese Funktion hatte ich aktiviert. Natürlich war der Artikel noch drauf. Es hat also nie einen Kauf geben. Und so dachte ich nur: „Du kannst mich mal.“
Dein Körper ist wertvoll. Behandle ihn als wäre er pures Gold.
Mein Fazit lautet daher: Wenn du ein Mädchen bist, pass bitte ganz genau auf, wem du Unterwäschefotos oder Nudes schickst. Sei nicht naiv. Wenn etwas zu gut klingt, um wahr zu sein, ist es auch nicht wahr. Natürlich ist es verlockend, wenn dir Geld für etwas geboten wird. Ein paar hundert Euro für etwas, das leicht zu machen zu sein scheint. Fall da bitte nicht drauf rein.
- Werde unbedingt hellhörig, wenn jemand Unterwäschefotos oder Nudes von dir verlangt.
- Trete NIE in Vorleistung. Nicht erst Bilder und dann kriegst du etwas. NEVER EVER.
- Lass dich nicht unter Zeitdruck setzen…so nach dem Motto: Du musst dich jetzt entscheiden, ich hab noch viele andere Mädchen, die ich fragen kann. Wer wirklich mit dir zusammenarbeiten will, hat Geduld. Frag einen Freund, eine Freundin, deine Eltern oder sonst wem, dem du vertraust. Oder der sich mit der Sache auskennt.
Lass dich bitte nicht verarschen. Bilder von dir sind für andere sehr wertvoll. Darum behandle deinen Körper und Bilder von deinem Körper als wäre es pures Gold. Und würdest du dein Gold etwa einfach so jemand anderem geben?
Wenn du etwas zu diesem Thema machen möchtest, selbst so etwas erfahren hast oder noch andere Tricks und Storys kennst, schreib gerne einen Kommentar. Hier, bei Instagram oder auf Facebook. Je mehr Beispiele zusammenkommen, umso weniger Mädchen fallen hoffentlich darauf rein. Danke. 🙂
PS: Für mehr Bilder, Diskussionen und anderen Kram schau gerne auf meiner Instagram- und Facebook-Seite vorbei. 😀