„Meine Muschi gehört mir!“ – mach, was du willst, aber mach es schlau

muschi schlau

Schon seit einiger Zeit beschäftige ich mich mit dem Thema „sich sexuell austoben wollen“. Und immer wieder stoße ich da auf eine Wahrnehmung: Sowas macht man als Mädchen nicht. Doch ich sage: Meine Muschi gehört mir. Nur ich bestimme, was ich mache und was nicht – niemand sonst. Und wenn man es klug anstellt, glaube ich, dass jedes Mädchen sich ausleben kann, das das gerne will. Auch du.

Die „andere“ Generation

Diese Aussage, dass man so etwas nicht als Mädchen macht, habe ich bei einem Gespräch meiner Mum mit einer ihrer Freundinnen aufgeschnappt. Sie hat auch eine Tochter (jünger als ich) und sie meinte, dass sie von ihrer Tochter hören würde, dass einige Mädchen schon viel Sex – auch mit unterschiedlichen Jungs/Männern hätten – und sich da ausprobieren würde. Doch sowas fände sie nicht „mädchenhaft“, man sollte sich als Mädchen nicht so „hergeben“.

Meine Mum hörte sich das alles an, nickte hier und da, lächelte und sagte ansonsten nichts groß dazu. Ich weiß, wie sie tickt. Zum einen war das nicht ihr Problem, zum anderen ist meine Mum ein recht offener Mensch. Irgendwann, nachdem meine Mum sich von Dad getrennt hatte und ich bereits im Teenie-Alter war, da hatte auch sie öfters mal andere Männer und „probierte sich aus“. Natürlich weiß ich nicht, wie viele unterschiedliche Männer es dann tatsächlich waren…oder wie viele es momentan noch sind (sooo sehr ins Detail gehen wir beide über unser Liebesleben nicht… 😀 ), aber ich denke, es waren genug als dass ich sagen kann, dass meine Mum das nicht so dramatisch wie ihre Freundin sah. Man weiß ja auch nicht, wie sehr die Freundin in ihrer Erzählung übertrieben hatte.

Doch ich glaube schon, dass sie es tatsächlich so sieht: Als Frau öfters mal einen anderen zu haben…das ist nicht mädchenhaft. Als Mädchen musst du dich rar machen. Schauen, wer es ernst mit dir meint. Und nur mit dem solltest du intimer werden. Sonst sprechen die Leute ja auch über dich.

Ja, vielleicht sollte ich mich „rar“ machen…wenn ich auf eine ernsthafte Beziehung aus bin und mir dadurch sicher bin, nicht verarscht werden zu können. Doch als Mädchen kann ich genauso einfach nur Bock auf Sex haben – oder etwa nicht? Ich als Mädchen kann in einer Lebensphase sein, wo ich gerade einfach keine Beziehung möchte oder nicht sehe, dass da jemand passendes in Aussicht ist. Aber ich kann trotzdem Sex haben wollen. Oder ich möchte mich eben bewusst ausprobieren. Aber ich glaube, viele aus der Generation, zu der die Freundin meiner Mum zählt (und nicht nur die!), sehen das nicht so…und können das auch gar nicht verstehen.

Meine Muschi gehört mir

Ich glaube und hoffe aber, dass die heutige Generation anders ist. Damit will ich nicht sagen, dass es falsch wäre, auf den Richtigen zu warten und nur mit wenigen Menschen intim zu werden…oder eben nur mit denjenigen, von denen ich fest überzeugt bin, dass sie es ernst mit mir meinen. Das ist vollkommen okay. Wenn ich das denn auch so will. Mich stört es aber, so zu tun, als wäre nur das normal – und wer sich für einen anderen Umgang mit seiner Sexualität entscheidet, dass das unnormal, falsch, flittchenhaft und nicht richtig ist.

Es ist meine Sexualität und meine Muschi. Ich sollte frei entscheiden können, wie oft, mit wem und welchen Sex ich habe. Ich sollte mich ausprobieren können, wenn ich das möchte ohne das mir jemand gleich ins Gewissen zu reden versucht, dass ich mich hergebe, eine Schlampe sei oder billig bin. Warum sollte ich nur ein „gutes“ Mädchen sein können, wenn ich nur mit möglichst wenig Männern schlafe, am besten auch nur, wenn ich mit ihnen in einer Beziehung bin? Dass ich nur dann richtig bin, garantiert nichts falsch mache und ein tolles Vorbild für all die anderen Frauen bin? Was für ein Bullshit.

Ich kann jedes Mädchen nur dazu aufrufen, nicht auf dieses Mist zu hören. Die Anzahl deiner Geschlechtspartner machen dich nicht zu einem „guten“ oder „schlechten“ Mädchen, genauso wenig wie die Art von Sex, den du hast. Lebe deine Lust aus. Geh ihr nach. Du bereust nur, was du nicht gemacht hast. Wenn du den Gedanken an Latex geil findest, probier es aus. Wenn du unheimlich gern mal mit mehreren Männern gleichzeitig Sex haben möchtest, lass dich drauf ein. Wenn in deiner Fantasie es so geil ist, einen strengen Daddy zu haben, der dich „erzieht“, dann schau dich um, ob du nicht einen findest. Und wenn in dir einfach gerade nur die Lust auf Sex aufkommt, weil du schon seit längerem keinen mehr hattest oder sich gerade eine günstige Gelegenheit für dich ergibt, dann ergreife deine Chance.

Treffe kluge Entscheidungen

Ich weiß natürlich, dass es aber gerade als Mädchen oft Mut braucht, seine Sexualität voll auszuleben. Denn die besagte Freundin meiner Mum ist nicht die einzige, die so denkt. Viele in der Gesellschaft tun das. Es ist nun einmal so, dass man sich nicht völlig frei von dem machen kann, was andere über einen denken. Und es gibt leider immer noch zu viele Menschen, die Sexualität als bewusst gegen die einsetzen, um dich zu erpressen, zu beleidigen oder auszunutzen. So etwas ist fürchterlich. Doch das gibt es. Darum lohnt es sich, kluge Entscheidungen zu treffen.

Damit meine ich, sich Dinge bewusst zu machen und bewusste Entscheidungen zu treffen. Wenn ich Bock auf Jungs habe und in meiner Dorfdisco jedes Wochenende einen neuen Typen abschleppe, muss es mich nicht wundern, wenn ich da schon bald als „Flittchen“, „Schlampe“ oder „Wanderpokal“ bezeichnet werde. Nur, weil das gesagt wird, heißt das nicht, dass das wahr oder gerechtfertigt ist. Natürlich solltest du selbst entscheiden dürfen, mit wem und wie oft du Sex hast und niemand hat das Recht, dich dafür zu verurteilen oder zu beleidigen. Doch es ist nun einmal so, dass das passieren kann. Das will ich damit sagen. Und wem das nicht total scheißegal ist (und den meisten ist es das nicht), für den lohnt es sich darüber nachzudenken, wie man es schlauer anstellen könnte.

Darum sind bewusste Entscheidungen wichtig. Sich einfach treiben lassen und spontan zu jedem heißen Angebot ja zu sagen, weil es ja (hoffentlich) Spaß macht und man eh gerade nichts besser zu tun hat, ist nicht klug. Das mal zu machen…so what. Das ständig zu machen…hmmm. Dann werde ich vielleicht gerade mit einer öffentlichen Meinung über meine Person überrascht, weil mir gar nicht bewusst ist, was ich da mache. Und das kann sehr unangenehm sein.

Ich glaube, dass man seine Sexualität gut ausleben kann, wenn man sich bewusst dafür entscheidet, was man will und dann kurz darüber nachdenkt, wie man das am besten macht. Habe ich zum Beispiel Bock, mit vielen verschiedenen Männern zu schlafen und mag es, diese spontan auf einer Party kennenzulernen und mit ihnen zu flirten, kann ich mir drei, vier Clubs aussuchen, die ich abwechselnd besuche. So bin ich nicht jedes Wochenende am gleichen Ort und schnell als das Mädel bekannt, die „jeder haben kann“ (was natürlich auch Bullshit ist).

Hast du einen besonderen Kink, den du ausleben möchtest, dann suche gezielt danach. Mit mehreren Männer gleichzeitig Sex zu haben kann in Swinger-Clubs gut funktionieren…und schützt deinen Ruf besser, als der Reihe nach Kumpels und deren Freunde durchzufragen. Über besondere Kinks kann man sich im Joyclub mit Gleichgesinnten austauschen…oder auf Twitter (da auch easy anonym). Fetischpartys eignen sich dafür, in Kinks reinzuschnuppern und um Leute zu treffen, die ähnliches mögen. Habe ich spezielle Vorstellungen davon, was ich will, kann ich auch auf Casual-Dating-Seiten gezielt meine Wünsche darstellen und schauen, wer sich darauf meldet. Vielleicht matcht es ja.

Die eine oder andere Option mag vielleicht etwas Geld und/oder Mühe kosten, ja. Aber ich glaube, das ist erstens die eigene sexuelle Lust wert und zweitens vor allem der Schutz deiner selbst. Gerade Online-Plattformen und soziale Medien bieten heute viele Möglichkeiten, die eigenen Kinks mitzuteilen und gleichgesinnte Leute zu finden. Sie bieten dir auch die Chance, dank einer gewissen Anonymität in einer komplett andere Rolle zu schlüpfen: In der dörflichen Nachbarschaft bist du die freundliche alleinerziehende Mutter. Oder das ganz normale Mädchen, das seine Ausbildung macht und schon seit Jahren im Sportverein ist. Auf Twitter dagegen kennt man dich nur unter deinem Pseudonym, wo du ohne deine wahre Identität preiszugeben deine BDSM-Fantasien auslebst…und dich vielleicht mit besonders spannenden Leuten auch „intensiver“ austauschst.

Es gibt viele Möglichkeiten, wenn man sich einmal die Zeit nimmt, darüber nachzudenken, wie man es anstellen könnte und wie man die richtigen Leute findet. Es lohnt sich. Denn es macht Spaß, kinky zu sein…und noch mehr, es unbeschwert zu sein. 😀 Deine Muschi gehört dir. Lass dir nichts verbieten oder ausreden. Hab den Spaß, den du haben möchtest. Es ist allein deine Entscheidung. Und es liegt nur an dir, wie du es anstellst. Ob klug und bewusst oder unüberlegt und naiv. Du hast es in der Hand.

xoxoxo

Deine Lisa – your secret sexy girl next door

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