Wenn du an Feminismus denkst…würde dir dazu auch ein Begriff wie „Sexwork“ in den Sinn kommen? Vermutlich eher nicht. Denn das klingt eher danach, ein Gegensatz zu sein…oder etwa doch nicht? Ich finde nämlich, dass Feminismus und Sexwork sehr gut zusammenpassen.
Ich verkaufe Bilder und Videos von mir, in den es durchaus nackt zugeht. Ich verkaufe getragene Slips. Ich habe einen Sugar Daddy, der mich unterstützt und dem ich dafür Aufmerksamkeit schenke. Ich bin also in der Sexwork tätig. Doch würde ich mich da auch als feministisch bezeichnen, wo ich doch (in erster Linie) männliche Bedürfnisse befriedige? Tatsächlich ja. Ich sehe mich als feministische Frau an. Was aber nicht heißt, dass ich auch eine Männer-hassende Frau oder ähnliches bin. Ganz im Gegenteil.
Was ist eigentlich Feminismus?
Feminismus hat in meinem Verständnis rein gar nichts mit Männerhass zu tun. Oder damit, dass Frauen für alles eine Extrawurst bekommen sollten. Der Feminismus ist eine Bewegung, die eine Veränderung der Gesellschaft anstrebt. Und zwar in der Hinsicht, dass die Bedürfnisse von Frauen berücksichtigt werden.
Damit sollte eine moderne Gesellschaft meiner Meinung nach kein Problem haben. Sicherlich fällt es einigen Herren schwer, dass sie nicht mehr alleine das Sagen haben sollen und es nun noch eine weibliche Meinung neben ihre gibt, aber als starker Mann gewöhnt man sich schon daran (als ängstlicher Mann vielleicht eher nicht…). 😉 Gleichberechtigung bringt niemanden um. Es schließt vielmehr die andere Hälfte der Bevölkerung besser in die Gesellschaft ein und lässt sie das Gefühl haben, wirklich an dieser Gesellschaft teilhaben zu können.
Bis dieses Gleichgewicht da ist, wird es aber noch viele Jahre oder Jahrzehnte dauern. Das sehe zumindest ich so. Und ob das Gendern (was ja nicht nur alleine auf Feminismus beruht, sondern der Inklusion aller Menschen geschuldet ist) oder dass Tiefdruckgebiete nun auch Männernamen bekommen dabei hilfreich sind oder nicht, lasse ich mal dahingestellt. Auf jeden Fall ist eine Umstellung…und das führt immer zu Widerständen. Das sieht man auch bei anderen Veränderungen im Leben. Dass es aber einen Prozess der Veränderung gibt, ist wichtig…denn sonst würde ja der Status quo beibehalten werden. Und ob man sich in 100 Jahren noch übers Gendern aufregt oder ob man es als etwas völlig Normales ansieht, dass auch Sprache gleichberechtigt sein sollte…auch das lasse ich mal dahingestellt. Ich kann mir zumindest gut vorstellen, dass die heutige Aufregung darüber in einer späteren Zeit als belustigende Anekdote einer Sache angesehen wird, die mittlerweile alltäglich geworden ist. Genauso wie sich heute von der jüngeren Generation niemand mehr über die neue Rechtschreibreform aufregt, weil wir einfach damit groß geworden sind.
Der Kern des Feminismus ist für mich daher nicht so etwas wie Gendern, sondern die Selbstbestimmtheit der Frau. Ich will selbst entscheiden, was ich mit meinem Leben mache. Und mir nicht von einer männlichen geführten Gesellschaft sagen lassen, dass ich aber hinter den Herd gehöre. Mal als Beispiel. Meine eigenen Entscheidungen treffen zu können, ist mir unheimlich wichtig…und für dieses Recht habe ich kein Problem, im Alltag in Konflikte zu gehen.
Selbstbestimmte Sexwork ist purer Ferminismus
Und da kommt auch Sexwork ins Spiel. Wenn ich als Frau für mich selbst entscheide, einer Sexwork nachzugehen, dann ist das feministisch, weil es eine selbstbestimmte Entscheidung ist. Es ist somit auch etwas völlig anderes, als wenn man als Frau zu Sexarbeit gezwungen wird.
Bei Sexwork kommen allerdings schnell die Moralprediger hervorgekrochen: Sexwork erniedrigt eine Frau. Seinen Körper zu verkaufen zeugt von keinem Respekt sich selbst gegenüber. Sexwork manifestiert die männliche Stellung in der Gesellschaft, weil sie nach deren Lust ausgelegt ist. Und ähnlicher Bullshit.
Solche Aussagen gehören für mich in ein vorheriges Jahrhundert, in der man Sex allgemein und die Sexualität der Frauen insbesondere wegsperren wollte. Sexuelle Dienstleistungen erniedrigen in keinster Weise, solange ich selbst entscheide, was ich da machen möchte und was nicht. Zudem ist es eine Dienstleistung, die wie vielleicht kaum eine andere in der Lage ist, Menschen Freude zu schenken. Das klingt natürlich sehr erniedrigend…
Und Respekt gegenüber meinen Körper zeige ich, indem ich ihn feiere. Das sollte genauso angezogen wie nackt erlaubt sein. Respekt mir gegenüber zeigt es dagegen, mir meine freie Entscheidung zu lassen, ob ich meinen Körper zeigen möchte oder nicht.
Dass sich sexuelle Angebote an Männer richten, ist wenig überraschend. Die meisten Menschen auf der Welt sind nun einmal hetero…als kann man als Frau natürlich seine Sexwork am besten an Männer verkaufen. Und klar schaut man danach, was die Kundschaft mag. So wie jedes Unternehmen es auch macht, das Produkte oder Dienstleistungen anbietet. Wer etwas anbietet, was die Kundschaft nicht interessiert…der kann es auch sein lassen. Wichtig ist doch: Ich kann mir als Frau, die Sexwork anbietet, meine Kunden und meine Dienstleistungen selbst aussuchen. Und wenn ich es scheiße finde, was die Kundschaft gerne hätte, dann lasse ich es halt. Auch das ist eine völlig freie Entscheidung.
Also habe ich als feministische Frau kein Problem damit, wenn sich Männer sexuelle Dienstleistungen wünschen, die zum Beispiel den Mann über die Frau stellen? Ich sage mal so: Eine genauso selbstbestimmte Entscheidung einer Frau kann es sein, sich im Bett von ihm führen, dominieren oder den Hintern versohlen zu lassen. Klar kann man aufschreien und sagen: Ich hock mich doch nicht für einen Mann vor ihm hin und lasse mich von ihm vollspritzen. Oder mich von ihm anpinkeln oder was auch immer ich als nicht gleichberechtigte Handlung ansehe. Es ist völlig okay, wenn ich als Frau sowas nicht okay finde und für mich entscheide, so etwas nicht mitmachen zu wollen. Doch ich sehe es als Feministin nicht als meine Aufgabe an, Männern zu erklären, was sie für sexuelle Wünsche haben dürfen und welche nicht. Denn das greift wiederum in deren Selbstbestimmtheit ein. Ich setze mich als Feministin dafür ein, dass ich als Frau ein selbstbestimmt eben kann. Das ist mir wichtig. Und das ist erreicht, wenn alles, was beim Sex im Privaten oder bei der Sexwork passiert, einvernehmlich stattfindet.
Sexwork als Chance
Ehrlich gesagt bietet Sexwork Frauen eine gute Chance, ihren Wohlstand zu verbessern. Weil die Nachfrage und die Zahlungsbereitschaft der Kundschaft groß ist. Und so wie ich das beobachte, nehmen auch immer mehr Frauen diese Chance wahr. Selbstbestimmt. Und das ist für mich genau das, was der Feminismus will: Die freie Entscheidung der Frau über ihren Körper, ihre Sexualität und das, was sie tun will.
Natürlich ist es auch genauso okay, sich strikt gegen Sexwork zu entscheiden…aus welchen Grund auch immer. Das ist dann genauso selbstbestimmt. Auch wenn ich glaube, dass ein „Nein“ dazu in einigen Fällen allein darauf beruht, dass Sexwork allgemein in der Gesellschaft negativ angesehen ist. Ein Satz wie „Ich will später mal Kinder haben, da kann ich mich doch nicht nackt vor der Kamera zeigen.“ Kann ich zum Beispiel gut nachvollziehen. Doch er istauch absolut bevormundend. Denn wenn das der Grund ist, keine Sexwork zu betreiben, weil Angst haben muss, dass ich oder meine Kinder gesellschaftliche Konsequenzen fürchten müssen, dann ist das keine selbstbestimmende Entscheidung, sondern eine, zu der ich mich gezwungen fühle.
Und nochmal: Wir reden hier bei Sexwork über die Befriedigung des sexuellen Bedürfnisses von Menschen. Einem Grundbedürfnis. Wir reden hier nicht über Mord oder Diebstahl. Trotzdem kann man das Gefühl bekommen, dass die gesellschaftliche Ächtung ähnlich ist. Und wenn ich sehe, wie Nachhaltigkeit der neue gesellschaftliche Trend ist (was ich auch als absolut richtig empfinde), dabei aber festgelegt wird, dass Sexwork und Pornografie unter sozialen Aspekten nicht nachhaltig sein sollen, dann krieg ich schon wieder zu viel. Was früher die Kirche war, ist jetzt anscheinend die Nachhaltigkeit. Zumindest in dieser Hinsicht.
Genauso wie der Feminismus wird die Gesellschaft noch eine Bewegung der sexuellen Befreiung brauchen. Einen Prozess, in der Sexualität und Sexwork normalisiert wird. Was genauso wie beim Feminismus auf viele Widerstände treffen wird. Doch dieser Prozess ist notwendig. Ich weiß nicht, wann er kommen wird, aber es wird bestimmt eine Generation in der Zukunft geben, die sich dafür einsetzt. So wie beim Feminismus. Und so wie jetzt beim Klimaschutz bzw. der Nachhaltigkeit.
Und nun verrate mir doch einmal: Wie gut passen für dich Feminismus und Sexwork zusammen? Kannst du meine Argumente nachvollziehen oder hast du eine ganz andere Meinung? Hinterlasse mir dazu gerne einen Kommentar – entweder hier, auf Instagram oder Twitter. 🙂
xoxoxo
Deine Lisa – your secret sexy girl next door
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