Die neue Freizügigkeit der GenZ

freizügig Gen Z

Sie sind extrovertiert, gerne nackt, verschicken und posten auch viel Nacktes und haben reichlich Sex – aber bitte ohne Beziehung. Das ist die Gen Z…oder zumindest meint man das, wenn man fragt, wie die heutigen Jugendlichen denn mit Sexualität und Nacktheit umgeht. Doch ist das wirklich so?

Über die heutige Jugend kommen mir in Bezug auf Sexualität immer wieder einige Behauptungen zu hören: Jugendliche sind viel freizügiger als früher. Sie haben immer früher ihr erstes Mal. Sie zeigen sich gerne sexy und nackter. Sex haben sie immer öfter in einer Freundschaft+ anstatt in einer Beziehung. Und viele Mädchen machen OnlyFans. Aber stimmt das wirklich alles? Ist die heutige Jugend so, wie man anscheinend denkt? Ich habe versucht, darauf ein paar Antworten zu finden.

Besser als ihr Ruf?

Der Ruf heutiger Jugendlicher ist in Bezug auf Sexualität nicht unbedingt der beste. Ihnen wird eine große Freizügigkeit bis hin zur Sorglosigkeit nachgesagt. „Schuld“ daran haben sicherlich die sozialen Medien. Man kann dort schnell junge Mädchen finden, die sich sexy und nackter zeigen. Gefühlt kennt jeder irgendein Mädchen, das auch OnlyFans macht. „Repräsentanten“ heutiger junger Menschen treten in Trash-TV-Formaten offensiv, flirty und Sex-bereit auf – auch vor der Kamera. Und polarisierende Personen wie Katja Krasevice sind ein Idol vieler junger Menschen.

Trotzdem darf man sich fragen, ob das wirklich ein repräsentatives Bild der Gen Z (Gen Z = Menschen, die zwischen 1995 und 2009 geboren sind) ist…oder vielleicht doch ein verzerrtes? Gibt es möglicherweise mehr als eine Wahrheit?

Einen tieferen Blick darin, wie die Gen Z tickt, liefern Umfragen und Untersuchungen. Und die zeigen ganz interessante Ergebnisse:

Später den ersten Sex:
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung führte in 2019 die letzte große Sexualitätsstudie durch. Dabei kam heraus, dass Jugendliche heutzutage später ihr erstes Mal haben als noch vor zehn Jahren. Unter 5% der Jungen und Mädchen waren mit 14 schon sexuell aktiv. Bei den 15-jährigen waren es auch nur um die 10%. Um die Jahrtausendwende waren das noch 10% (14 Jahre) oder sogar über 20 % (15 Jahre). Auch der Grund für die sexuelle Zurückhaltung mag überraschen: Viele fühlen sich zu jung oder sind der Meinung, bisher nicht den/die Richtige/n für das erste Mal gefunden zu haben. Auch Schüchternheit spielt eine Rolle.

Früh in Kontakt mit Pornos:
Auf der anderen Seite untersuchte die Uni Münster, wann es zum Erstkontakt mit Pornografie bei Jugendlichen kommt. Das Ergebnis ist hier: Ziemlich früh.
Durchschnittlich haben Jugendliche mit 14 Jahren zumindest einmal Hardcore-Pornografie konsumiert, wobei der Erstkontakt immer früher beginnt. Die Jugendlichen, die bereits Kontakt mit Pornos hatten, gaben an, beim ersten Mal dabei im Schnitt 12,7 Jahre gewesen zu sein. Der Kontakt fand dabei in großer Mehrheit online statt. Und: In der Mehrheit (60 Prozent) fand der erste Kontakt nicht alleine, sondern mit Freunden zusammen statt. Allerdings kommt es auch oft zu Zufallsfunden. Gerade bei den Mädchen gab über die Hälfte an, dass der Erstkontakt mit Pornografie ungewollt war, Außerdem wird mit den Eltern nicht über das Thema Sexualität gesprochen. Pornos gelten unter Jugendlichen weiterhin als Tabuthema. Insbesondere, wenn Teens die Inhalte erregend fanden, sprachen nur rund 4 Prozent von ihnen anschließend mit Eltern oder Lehrern darüber.
Die Studie zeigte auch, dass Pornografie unter Jugendlichen eine weit verbreitete Form der Mediennutzung ist und kein Randthema.

Offener Umgang mit Sexualität
Die Gen Z schafft es offenbar, mit Sexualität offener umzugehen als frühere Generationen. Dies zeigte zum Beispiel eine Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstitut Gallup in den USA. Dort fand man heraus, dass in der Gen Z der höchste Anteil an queeren Menschen zu finden war. Auch Tinder scheint das bestätigen zu können. In den Jahresrückblicken der Dating-App war zu erkennen, dass das Feld „weitere Geschlechter“ immer häufiger genutzt wird. Und auch eine Plattform wie OnlyFans schaffte mit der Gen Z ihre Bekanntheit und ihren heutigen Erfolg.

Widersprüchliche Gen Z

In Bezug auf Sexualität zeigt sich die Gen Z also etwas widersprüchlich zu geben. Auf der einen Seite hat diese Generation später den ersten Sex als frühere Generationen. Trotzdem hat man aber frühen Kontakt zu Sex und Pornografie. Was aber auch nicht überrascht: Die Gen Z ist die „Immer online“-Generation – und nirgendswo ist es leichter, Pornografie zu konsumieren als online. Dass da ein früher Kontakt entsteht, finde ich wenig überraschend. Die Studien zeigen aber auch: Gezielt danach gesucht wird gar nicht so sehr. Der Erstkontakt entsteht häufig durch den Freundeskreis und/oder ungewollt.

Ihre Offenheit und Freizügigkeit zeigt die Gen Z hingegen bei der Suche nach der sexuellen Orientierung. „Queer“ zu sein, ist in der Gen Z offenbar deutlich akzeptierter als in anderen Generationen. Und auch Plattformen wie OnlyFans scheinen eine gewisse Akzeptanz zu genießen. Trotzdem ist die Gen Z keine, wo schon in jungen Jahren frei über Sex gesprochen wird. Die Gen Z bekommt noch mit, dass Zuhause nicht offen über das Thema geredet wird, also schweigen sie auch darüber. Es wird spannend zu sein, wie die Gen Z mit dem Thema umgeht, wenn sie nun selbst verstärkt zu Eltern wird. Das dürfte stark davon abhängen, wie sie das Thema Sexualität selbst als Jugendliche empfunden haben und was sie denken, wie sie das Thema an die eigenen Kinder weitergeben wollen.

Ich persönlich finde nicht, dass die Gen Z „versext“ ist. Gerade der Mythos, dass die heutigen Jugendlichen immer früher Sex haben, widerlegen Studien. Das Gegenteil scheint der Fall zu sein. Wo ich dagegen eine größere Toleranz bei der Gen Z sehe, ist darin, wie sie mit Sexualität umgeht. Der Pornokonsum beginnt früh, sich in gewisser Weise sexuell bzw. sexy zu zeigen, erscheint auf Instagram „normal“ zu sein, auch aufgrund einige Influencer:innen, die die Gen Z für relevant hält. Und zu dieser Entwicklung gehört wohl auch, mutiger darin zu sein, die eigene Sexualität herauszufinden.

Grundsätzlich finde ich diese Entwicklung, einen normaleren Umgang mit Nacktheit und Sexualität zu suchen und nicht zu tabuisieren, gut. Allerdings geht die Gen Z damit oft in Konfrontation zu früheren Generationen und Werten, die immer noch tief verwurzelt in der Gesellschaft sind. Das kann für Konflikte sorgen. Was sich für mich auch immer wieder in Kommentaren und Diskussionen in den sozialen Medien zeigt. OnlyFans ist groß geworden, es konsumieren ganz offensichtlich viele Menschen. Das wird aber nicht zugegeben und auf OF-Creator:innen wird gerne mit dem Finger gezeigt. Immer noch.

Für mich ist die Gen Z nicht versext, sie geht mit Nacktheit und Sexualität nur etwas um. Und durch die neuen Medien wie Social Media (was die Heimat der Gen Z ist) sind freizügige Menschen heutzutage vielleicht etwas „lauter“ als das früher möglich war. Doch das heißt nicht, dass alle so sind. Aber das erklärt vielleicht den „schlechten Ruf“, der der Gen Z bisweilen nachgesagt wird.

xoxoxo

Deine Lisa – your secret sexy girl next door

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