Das Sex-Unwort des Jahres: Der Bodycount

Sex Bodycount

Ein absolutes Trend-Wort in der Sexsprache ist seit einiger Zeit der „Bodycount“ geworden. Dieser Begriff ist jedoch meistens stark wertend. Und in meinen Augen das Sex-Unwort des Jahres. Warum ich das so sehe und wie ich mit der Frage nach meinem Bodycount umgehe, verrate ich dir hier.

Was meint eigentlich der „Bodycount“?

Die ursprüngliche Bedeutung des Wortes „Bodycount“ hat so gar nichts mit Sex zu tun. Der Begriff stammt aus der Militärsprache und meint die Zählung der getöteten Mitglieder der gegnerischen Kriegspartei. Es geht also darum, wie viele Menschen jemand oder etwas (Einheit, Armee, Staat, …) getötet hat. Und dieser gruselige Begriff wird seit einiger Zeit zweckentfremdet und auf die (eigentlich) schönste Sache der Welt übertragen.

Im sexuellen Kontext bedeutet der „Bodycount“ nämlich die Anzahl an Sexpartnern, mit denen man geschlafen hat. Und das empfinde ich in mehrfacher Hinsicht als problematisch.

Das macht den „Bodycount“ zum Unwort

Ich finde es ja schon furchtbar, wie ein militärischer Begriff für Sex verwendet wird. Das stellt das Töten von Menschen mit dem Schlafen von Menschen auf eine ähnliche Ebene. Was krank ist. So, als ob es genauso rühmlich sei, sagen zu können, wie viele Menschen man auf dem Gewissen hat oder in diesem Fall, wie viele Personen man schon ins Bett bekommen hat.

In der Gaming-Szene wird bei Shooter-Spielen der Bodycount gerne als ein Wert herangezogen, um zu zeigen, wie gut jemand killen kann. Heißt, ein hoher Bodycount ist „gut“ und erstrebenswert. Ich vermute, dass hier irgendwann der Absprung passiert ist, dass man sich mit dem Wort ja auch gut damit rühmen kann, wie geil man doch in der Kiste ist, ebenfalls nach dem Motto – je mehr, desto besser. Dass das nicht stimmt, sei mal dahingestellt. Doch das ist auch nicht das einzige Problem mit dem Bodycount. Fast noch gravierender finde ich eine weitere Verwendung des Begriffes.

Frauen werden mit dem „Bodycount“ diskriminiert

Über das letzte Jahr hinweg konnte ich immer öfters beobachten, wie der Bodycount nicht nur dazu instrumentalisiert wurde, damit zu prahlen, mit wie vielen man schon im Bett war, sondern auch, um vor allem Frauen damit an den Pranger zu stellen.

Immer wieder lese ich Threads, in denen es heißt, jede Frau mit einem Bodycount von X (X ist dabei meist eine sehr niedrige, einstellige Zahl) sei keine richtige Frau, ehrenlos, eine Hure, eine Schlampe etc. Es wird also gezielt der Versuch unternommen, Frauen das Recht auf mehrere Geschlechtspartner (ungegendert, da sich die Diskussion hier immer auf eine heterosexuellen Kontext bezieht) abgesprochen und der Eindruck vermittelt, dass Frauen mit einem „höheren“ Bodycount völlig ungeeignet für eine Beziehung sind.

Wenn ich ehrlich bin, ist das alles ja nichts Neues. Also, dass Frauen dafür diskriminiert werden, wenn sie ihre sexuelle Lust ausleben und das auch mit wechselnden Sexpartnern tun. Eigentlich kenne ich es gar nicht anders, dass man als Mann tendenziell ein geiler Typ ist, wenn man mit vielen Frauen geschlafen hat, andersherum man als Frau aber nichts wert ist und (gefühlt) jeder das Recht hat, einen deswegen zu beleidigen und zu diskreditieren. Das ist nichts anderes als der Versuch einige Männer, Frauen zu kontrollieren, indem sich darüber Macht ausüben wollen, was Frauen in Bezug auf Sex (immerhin ein Grundbedürfnis eines jeden Menschen) dürfen und was nicht. Doch meinem Empfinden nach hat sich dieser ganze Irrsinn mit der „Bodycount“-Metapher nochmal verstärkt.

Der Fairness halber will ich aber erwähnen, dass auch Männer Opfer dieser Diskussion werden – also Männer mit einem hohen Bodycount attackiert und z. B. als „kein richtiger Mann“ verurteilt werden. Was genauso schwachsinnig ist. Ich kann jedoch nicht feststellen, dass diese Attacken gleichverteilt sind. In erster Linie werden Frauen angegriffen.

Warum der Bodycount eine wertlose Information ist

Der Begriff an sich ist schon scheiße, doch was damit gemacht wird, ist eigentlich noch schlimmer. Vor allem, weil der Bodycount einfach gar nichts aussagt. Okay, ja, mit wie vielen Menschen man im Bett war, das weiß man damit. Aber was sagt das über einen Menschen aus? Wenn man ehrlich ist: gar nichts.

Ein hoher Bodycount kann gut oder schlecht sein. Je nachdem, wie man das interpretieren will. Die einen finden es „eklig“, wenn jemand mit vielen Personen geschlafen hat. Auf der anderen Seite steht das aber auch für Erfahrung, was im Bett ein Pluspunkt sein kann. Es kann auch bedeuten, dass diese Person eben sehr attraktiv und gefragt ist. Und nein, es heißt nicht automatisch, dass man untreu ist, denn viele Sexpartner:innen kann auch man in Single-Phasen gehabt haben.

Ein niedriger Bodycount bedeutet dagegen nicht, dass man eine „ehrenhafte“ Person ist. Vielleicht war man in einer langen Beziehung und hat daher nicht mehr Sexpartner:innen. Oder man ist einfach schüchtern, obwohl in einem eigentlich schon der Wunsch und die Lust nach wechselnden Sexparter:innen steckt. Ein niedriger Bodycount kann eben auch für wenig Erfahrungen stehen oder dafür, dass etwas mit einem „nicht stimmt“, wenn man kaum jemanden für Sex gefunden hat.

Was ich sagen will, ist: Der Bodycount allein ist keine Information, mit der man über einen Menschen urteilen kann. Diese isolierte Information sagt nichts aus. Es macht keinen Sind, nur mit dieser Information eine Person in „gut“ und „schlecht“ einzuteilen. Doch genau das passiert in den sozialen Medien immer wieder.

Ich kann genauso mit einer Person mit hohem Bodycount glücklich werden wie mit einer Person mit niedrigem Bodycount. Erst mit vielen weiteren Informationen kann man sich überhaupt ein Urteil bilden.

Mein Bodycount ist meine Sache

Worte haben Macht. Ich finde, das zeigt der „Bodycount“ sehr eindringlich, denn natürlich ist mit solch einem martialischen Wort in Bezug auf Sex eine Wertung verbunden. Und egal, ob man den Bodycount als Trophäe oder zur (moralischen) Diskreditierung heranzieht – ich finde die Bedeutung des Wortes in jeder Deutungsweise furchtbar.

Ich selbst werde immer wieder gefragt, wie hoch mein Bodycount ist? Ich habe mich dazu entschieden, auf diese Frage nicht mehr einzugehen. Mein Bodycount ist meine Privatsache und sagt nichts über mich als Person aus, ist aber wunderbar dafür geeignet, vorzuverurteilen – egal, in welche Richtung. Und darauf habe ich keinen Bock. Ich würde daher jedem Mädchen raten, ihren Bodycount ebenfalls für sich zu behalten.

Für mich ist und bleibt der Bodycount ein Sex-Unwort und ich will mir meinen Spaß an Sex und Sexualität durch so etwas nicht kaputtmachen lassen.

Wie empfindest du denn das Wort „Bodycount“ in Bezug auf Sex? Und wie gehst du mit einer Frage nach deinem Bodycount um? Schreib mir gerne etwas dazu, entweder hier in den Kommentaren oder auf Social Media.

xoxoxo

Deine Lisa – your secret sexy girl next door

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