Der Trend geht zum zweiten Partner – zumindest in der Polyamorie. Aber ist poly-sein eher nur eine Modeerscheinung oder ein echtes Beziehungsmodell, das auch eine Zukunft hat? Hier verrate ich dir meine Meinung zu Polyamorie.
Polyamorie – ein Trend, der keiner ist
Geht es nur mir so oder scheint Polyamorie das Ding der Generationen Y und Z zu sein? Meinem Gefühl nach wurde es in den letzten Jahren immer stärker zu einer Trenderscheinung. Es wurde sich geoutet, darüber gebloggt, Fernsehbeitrage gemacht und aufgeklärt…und es scheint mehr und mehr „normal“ zu werden.
Wobei: Wenn man ehrlich ist, ist Polyamorie gar kein Trend. Ich behaupte mal, das war schon immer da. Aber in der heutigen Zeit mit Internet, Blogs und sozialen Medien gibt es eben viel bessere Möglichkeiten, darüber zu reden, sich auszutauschen und Gleichgesinnte zu finden. Insofern ist es kein Trend, sondern es wird nur offener darüber kommuniziert. Und für Akzeptanz gekämpft.
Was ist eigentlich „Polyamorie“?
Wenn über Polyamorie geredet wird, merke ich hin und wieder aber auch an Kommentaren wie „Ja, mit anderen Sex hätte ich auch gerne.“, dass nicht jedem bekannt ist, was der Begriff eigentlich genau meint.
Polyamorie ist nicht mit der offenen Beziehung zu verwechseln. Das hat damit nichts zu tun. Es bezeichnet vielmehr eine einvernehmliche Liebesbeziehung – aber zwischen mehr als zwei Personen.
Die offene Beziehung ist hingegen ist eine Liebesbeziehung zwischen zwei Personen (wobei…es kann bestimmt auch Poly-Beziehungen geben, die offen sind…aber wir wollen es mal nicht zu kompliziert machen 😉 ), bei der es einvernehmlich erlaubt ist, dass ein/e oder beide Partner:innen Sex mit Dritten haben.
Bei der offenen Beziehung steht also das Körperliche mit anderen im Vordergrund, bei der Polyamorie das emotionale – nämlich die Liebe.
Es heißt übrigens, dass es in Deutschland rund 10.000 polyamor lebende Menschen gibt.
So denke ich über Polyamorie
Ich finde, dass Polyamorie ein Beziehungsmodell ist, das seine Berechtigung hat. Denn es gibt nun einmal Menschen, die mehr als einen Menschen lieben können. Und sich wünschen, mit mehr als einer Person in einer Beziehung zu sein. Gesellschaftlich anerkannt ist die Polyamorie aber nicht…bis das klappt, wird es wohl noch dauern. Denn natürlich widerspricht das dem klassischen Modell von „Mann und Frau“. Aber das macht Polyamorie für mich nicht moralisch verwerflich.
Vor allem auch deswegen, weil Polyamorie eben nicht erlaubtes Fremdgehen ist. Es handelt sich um eine ganz normale Liebe, nur eben mit mehreren Personen. Aber es geht hier nicht darum, Sex mit Dritten außerhalb der eigenen Beziehung zu haben. Dass es natürlich im Bett etwas mehr Abwechslung geben kann, weil die Beziehung nicht nur aus zwei Personen besteht…das ist wohl so.
Was für mich gleichzeitig die Herausforderung dieser Beziehungsform beschreibt: Bei der Polyamorie können, müssen aber nicht alle Beteiligten poly sein. Zum Beispiel kann ein Mädel eine Beziehung zu zwei Männern führen. Sie ist poly, die Männer aber zum Beispiel nicht, sind jedoch damit einverstanden, dass ihre Partnerin noch einen weiteren, gleichberechtigten Partner in der Beziehung hat. Das braucht Vertrauen in die Liebe, denn die beiden Männer müssen ihre Aufmerksamkeit und Intimität mit ihr teilen. Für nicht Poly-Menschen sicherlich eine herausfordernde Situation. Wenn unter allen aber Consent darüber herrscht, dass man auf die typische Exklusivität einer klassischen Beziehung verzichtet, warum denn nicht?
Für mich persönlich wäre Polyamorie aber nichts. Weder kann ich mir eine Beziehung zu einem Mann vorstellen, der poly ist und eine Beziehung zu mehr Frauen als nur mir hat, noch kann ich mir vorstellen, eine Beziehung mit mehr als einem Mann zu führen. Ich glaube einfach nicht, dass ich zwei Männer wirklich gleichwertig lieben kann. Ich beschränke meine Liebe dann doch lieber auf einen Menschen. 😀
Aber ich finde es gut und wichtig, dass es die Möglichkeit der Polyamorie gibt und dass sie akzeptiert wird. Und ich gebe zu, dass ich das Konzept schon spannend finde…wenn gleich ich es mir für mich nicht vorstellen kann. Die praktische Umsetzung ist bestimmt interessant. Wie man da so mit typischen Sachen wie Eifersucht oder Streitereien umgeht, ohne dass sich ein/e Partner:in benachteiligt fühlt. Das erfordert gutes Beziehungsmanagement, aber möglich ist es wahrscheinlich. Ich glaube aber, dass eine polyamore Beziehung größeren emotionalen Stress bedeutet…und eine Liebesbeziehung zu mehreren Personen nicht so intensiv ist wie eine mit nur einer Person, sie also etwas oberflächlicher verbleibt.
Deswegen glaube ich auch, dass Polyamorie keine Beziehungsform für die Mehrheit ist. Es wird eine Randerscheinung bleiben. Aber eine Zukunft in der Nische traue ich der Polyamorie durchaus zu. Warum auch nicht?
Wie denkst du über Polyamorie? Ist es für dich vorstellbar oder eher völlig unvorstellbar? Kennst du jemanden, der schon Erfahrungen mit Polyamorie gesammelt hat? Schreib mir gerne etwas dazu, entweder hier in den Kommentaren oder auf Social Media.
xoxoxo
Deine Lisa – your secret sexy girl next door
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